Compositions 255-265


255

Dés
    Kadenz
Würfällt
Wein
         Endes
Gold
    Trank
Eiterndes Auge




















256

Vergangene Schrift
                Scheint
Durch ein parpierenes Auge
Leer
    Ge
Beilt,   Bartschnitter
Aus barbarischem Opferstamm
Anzeige
                 Des
Schmerzes, gegenwaehrend
Zu
    Kommendes
Maß, stammelt in
Stummheit














257

I
    E
 A
Ich
    Doch
 Auch
Vollstand
             Des
Vokalsatzes, carinthisch
    Löscht
Von hebräischem Wagen
Radgespurt durch seine
Zimmererde, heurig
Geistverfeuert













258

Des
    Würfel
           S
Dieser Empfang
Eines jeden Wortes
Blitzt
Im Messer
             Des
Mordes
Zungenspitzenlaut, wohnhaft
Im Schneidezahn der Atemgestalt
Wie die Bienen die Blüte
Finden
Die Kreuze ihre
Gräber













259

Am
    Stern
Damm, maranisch
    Ge
Danke
Und Körper
             An
Einander
Unvergrenzt



















260

Todt, now
Berg, albern
Der Tod ist dein Meister
Main
     Mädchen
Flußeigentum, zur Jetztheit gerührt
Dem Bruder zu
Frage
Nach der Farbe
                  Des
Gretchenhaars deiner
Mutter
















261

           Gegen
Waehrung
Ultima Euratio
Atmen
Der Sprachseele
Enteignis
In Einvernehmen dieser Zeit
Palindrom einer Schrift, genetisch
Im Schritt
             Des
Trauermarschlebens
An keiner Stelle
Entgeht
Dir das
Opfer













262

Wähle
         Ja
Scelgli
         Si
Im Mai
Im hyazinthenen Nie
Cloches
     Arts
Glockenkünste
                Un
Erhörtes
Läuten die Bettler
Zur Hurenehe eurer
Zeit














263

         Jouer
Aux
    Dés
Putains
    Tant
Viel ist
Anfängern gleich
Bei Dirnen zu lernen
Zerschleunigung
                 Des
Rahmenspiels
Der Seele
Herzadernblick, Ver
Körpert














264

Des pas
Schritte
             Des
Nicht
Kurz ist
Die Sicht
Über Sich oder
Langes




















265

Dein Lidwind rüttelt
Am oktobernen Baum
Der gewittrig
Auf dem kargen Feld
             Des
Blickes wächst
           Sein
             Blitz
         Bekrönt
Einen kalten Himmel
In Luftwurzeln
             Verzweigt
Sich ein schwärzliches
Rot
    Webt
Dem pupillenen Vogel
Ein Netz aus Frucht
Etherischhäutig
In den sykomorischen Wortsarg
Tränen
         Eselsfeigen
Metastase der Schrift
Feste
Buchstaben

Compositions 245-254


245

Ein Kuß
         Guß
Aus Blutweiden
Vergießen, vergessen
Dieser Verguß, Pfauensilber
Zergessen






















246

Unerde, Gezeitigt
Ein Sematisches
Aufhörlichblickend
Dieses somatische Lächeln
Venerischmütterlich
Körperner Trank im büchernen Wald
Klartrunken





















247

Der Grabstein deines Geschlechts
Eine verfallene Frucht
Ausgegorne Erde
Unterm Feigenbaum
Mallos begraben
In diesem meerischen
                 Windesfeuer
Wasserbestirntes Element
Die Schleiersegel
                   Des
Blicks
Windbelaubt
















248

Abendlich
          T
             Geschieht
Opfergefüllte Erscheinung
In dodonischem Schall
                      
Tön
   T
Zerblickt, erdversehen
Über epirischen Wald und
Thebanisches Feld
Zergossen
Unaufhörlichkeit
Einer Zeit














249

Pharisch
         Des
Leuchtfeuers
             Lösen
Sich die Zeiten
Auf
Den Ersten, sternenlos
Leuchten Honig und Wein
Hyperboreisch blüht
Die Winterfrucht
Am Bruderkranz
Chthonischen Lorbeers
















250

Todt ist
      Der Schriftgott
Und gekommen über feurige Hänge
               Eines
Zu lehren
Doch nun ist es
                 An
Der Zeit
Von dir zu lernen
Dichtgefügtes
               Legt
Dar
    Bringung
Freialtarisch
Umfließt das Voropfer
Den Tischgenossen
Festberauscht, wundgetauft
Leuchtet
Blutgereinigt von Fernzeitigem
Auf
    Hebung
 Des
     Opfertiers
Augenredend

egyptian mythology





eliphas levi





Zweites Buch
Leuchtfeuer, Phares



Göttliches Feuer auch treibet, bei Tag und bei Nacht,
Aufzubrechen. So komm! daß wir das Offene schauen,
Daß ein Eigenes wir suchen, so weit es auch ist.
Fest bleibt eins; es sei um Mittag oder es gehe
Bis in die Mitternacht, immer bestehet ein Maß,
Allen gemein, doch jeglichem auch ist eignes beschieden,
Dahin gehet und kommt jeder, wohin er es kann.

    Hölderlin, Brot und Wein(3)


Die Dichtung ist eine menschliche Tat, verdichtete Beziehungen zwischen faßbaren Bildern.
    Le Corbusier



Wer nicht daran „stirbt“, nur ein Mensch zu sein,
wird immer nur ein Mensch sein.
Das menschliche Auge meidet die Sonne … der Schädel
Gottes zerspringt … und niemand vernimmmt es.
    Georges Bataille








251

Dés
     Rive
Ab
    Leitung
Flußgelernt
Im blauen Schritt
Kornblumen, welkgewürfelt
Flockende Schar
Verheert
         Pré
Somnambule

















252

„Was ist der Mensch anderes als eine kleine Seele, die einen Leichnam aufrecht hält?“
    M.Lowry, Unter dem Vulkan(X)

Der korundene Zahn
Dieser Nacht, säulig
Tempelgestein der Tiefe
Tonerdenes
Blaugefärbt, titanisch
Rubinchromisch
Eine zerspätete Tauromachie
Hodenbezeugt
Magmatisch der Mattglanz deiner
Augendolden
             Ab
Satz, Des Zeitschritts
Traumtrübes Sediment
Moribunde Körnung
                     Des
Blicks








253

Vom erdgäkrusteten Laib
                     Fällt
Der Mantel, gelöstwachsend
Das Malachitband
                 Des
Gedankens
Schlaf
         Wandel
Der Nacht
Opfertrank der Mondsucht
Entrindet
             Ein Weibliches
Von der Korkeiche deines Gartens
Durch das Falsett deines Schädels wandert
Ein Magnifikat
Im Chorhemd
                 Weht
Der Flugsand durch deine
Augenmusik









254

Par
    Don
Per
    Du
Verzeihst
Durchschenkter Anrede
Verloren ist
                 Alles
Wie ein
Etwas
Schwarzerdig Gegossenes der
Wortmysten